Bundespräsident besucht Fivizzano

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird zusammen mit dem italienischen Staatspräsidenten am 25. August 2019 Steinhagens italienische Partnerstadt besuchen.

Diese Information hat Klaus Besser Anfang Juli vom Bundesminister des Auswärtigen, Heiko Maas, erhalten. Am 10. Juli informierte er den Rat. Anlass des Besuches ist das Gedenken an über 400 zivile Opfer von Massakern der deutschen Wehrmacht im Jahr 1944 in mehreren Ortsteilen Fivizzanos.

Bürgermeister Klaus Besser hatte 2002 als erster deutscher Politiker an den jährlichen Gedenkveranstaltungen teilgenommen. Danach haben auch Schülerinnen und Schüler des Steinhagener Gymnasiums und Bürgerinnen und Bürger aus Anlass von Besuchsfahrten die Erinnerungsstätten und das Museum in San Terenzo Monti besucht. Das Museum wurde im Frühjahr 2019 grundlegend renoviert und modernisiert und unter Beteiligung des deutschen Konsuls aus Mailand wiedereröffnet. Besser besichtigte es zusammen mit seiner Frau im Juli.

“Es ist für uns heute völlig unvorstellbar, was vor 75 Jahren in den Bergdörfern für grausame Morde an Frauen, Kindern und alten Menschen begangen wurden. Die SS hat sogar einen katholischen Priester umgebracht, der sich schützend vor seine Gemeinde gestellt hat. Wenn deren Tod überhaupt noch einen Sinn haben soll, dann den, dass wir uns immer an sie und ihre Namen erinnern und dies als Verpflichtung empfinden, uns für ein Europa in Frieden, Freiheit und Demokratie einzusetzen“, so Bürgermeister Klaus Besser.

Inzwischen haben sowohl deutsche als auch italienische Medien über den bevorstehenden Besuch berichtet. Bürgermeister Klaus Besser wird an der Gedenkveranstaltung in Fivizzano teilnehmen. Auf Einladung des Bundespräsidenten ist er Mitglied der offiziellen deutschen Delegation und wird von Berlin nach Italien fliegen. Neben Besser wird auch der Bürgermeister der baden-württembergischen Gemeinde Engelsbrand nach Fivizzano reisen. Zu Engelsbrand pflegt Fivizzano seit einigen Jahren freundschaftliche Beziehungen, nachdem dort einer der Täter zum Ehrenbürger ernannt worden war, ohne dass der Rat von den Ereignissen im Jahr 1944 wusste. Nach Bekanntwerden der Mittäterschaft wurde die Ehrenbürgerschaft aufgegeben.

In Deutschland ist keiner der an den Massakern Beteiligten verurteilt worden. In Italien hat es mehrere Strafverfahren gegeben. Der Befehlshaber der SS Einheit ist nach dem Krieg in Österreich strafrechtlich verfolgt worden.

Die Ereignisse in Fivizzano sind auch im Bericht der deutsch-italienischen Historikerkommission aufgeführt. Außerdem bemüht sich der Sohn eines der Täter um das Gedenken an die Opfer und die Erinnerung an die Taten und wurde inzwischen zum Ehrenbürger Fivizzanos.

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