Unfälle an Bahnübergängen sind in der Regel kein Problem der Bahntechnik, sondern der kreuzenden Kraftfahrer.
Wie eine neue Studie der Unfallforschung der Versicherter (UDV) zeigt, wurde bei 84 Prozent der Unfälle an unbeschrankten, aber mit Blinklicht gesicherten Übergängen das Rotlicht überfahren. Nicht nur versehentlich, sondern oft sogar absichtlich. "Das ist auch am Bahnübergang Bahnhofstraße in Steinhagen nach wie vor ein Problem", weiß Bürgermeister Klaus Besser aus eigener Anschauung. "Nahezu täglich wird dort das vielfach vorhandene Rotlicht bewusst mißachtet. Ich halte daher die Installation einer Rotlichtüberwachung für sinnvoll".
Selbst bei heruntergelassenen Halbschranken versuchen nach der jetzt veröffentlichten Untersuchung Kraftfahrer, diese zu umkurven: Mit 42 Prozent ist das die Unfallursache Nummer 1 an diesen Übergängen. "Das habe ich glücklicherweise am Übergang Bahnhofstraße noch nicht beobachtet, aber insbesondere Fußgänger und Radfahrer werden durch das Überfahren der roten Ampeln gefährdet."
Bei Bahnübergängen, die nur mit dem Andreaskreuz gekennzeichnet aber nicht technisch gesichert sind, haben 81 Prozent der Verkehrsteilnehmer den Zug nicht oder zu spät bemerkt, so die Unfallforscher.
Zum Glück sind diese schweren Unfälle relativ selten. Pro Jahr sterben rund 50 Verkehrsteilnehmer bundesweit an Bahnübergängen, rund 250 werden schwer, knapp 1.000 leicht verletzt. Doch warum passieren solche Unfälle überhaupt, was sind die wichtigsten Risikofaktoren und wie kann die Sicherheit an Bahnübergängen verbessert werden? Weil es dazu nur einen relativ bescheidenen Forschungsstand in Deutschland gab, hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) das Geschehen detailliert untersucht und ein Modell zur Einschätzung der Sicherheit von Bahnübergängen entwickelt.
Die Studie sowie weitergehende Informationen sind unter dem folgenden Link abrufbar:
https://udv.de/de/medien/mitteilungen/unfallrisiko-bahnuebergaengen